Hidden Markov Models (HMMs) sind eine leistungsstarke Technik zur Modellierung zeitabhängiger Prozesse. Sie werden häufig in Bereichen wie Spracherkennung, Bioinformatik und Finanzanalysen eingesetzt. In diesem Beitrag untersuchen wir die Grundlagen von HMMs, ihre mathematische Formulierung und typische Anwendungsfälle.

Zusammenhang mit Markow-Ketten
HMMs sind eng mit Markow-Ketten verwandt, die bereits in einem separaten Beitrag erläutert wurden. Während eine Markow-Kette eine Sequenz von Zuständen beschreibt, bei der der nächste Zustand nur vom aktuellen Zustand abhängt, erweitert ein HMM dieses Modell, indem die Zustände nicht direkt beobachtbar sind. Stattdessen gibt es eine Menge von Beobachtungen, die mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit von den versteckten Zuständen emittiert werden.
Grundlagen eines Hidden Markov Models
Ein HMM besteht aus einer Menge von versteckten Zuständen, einer beobachtbaren Sequenz und Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen diesen Zuständen. Wir können es formal als 5-Tupel definieren:
\(\lambda = (S, O, A, B, \pi) \)
- \(S\): Eine endliche Menge von Zuständen.
- \(O\): Eine endliche Menge von Beobachtungen.
- \(A\): Eine Übergangsmatrix \(A = [a_{ij}]\), wobei \(a_{ij} = P(s_j | s_i) \) die Wahrscheinlichkeit angibt, von Zustand \(s_i \) zu \(s_j \) zu wechseln.
- \(B\): Eine Emissionsmatrix \(B = [b_j(o_k)] \), die beschreibt, wie wahrscheinlich es ist, dass der Zustand \(s_j \) eine Beobachtung \(o_k \) emittiert.
- \(\pi\): Eine Anfangswahrscheinlichkeitsverteilung \(\pi = [\pi_i]\), wobei \(\pi_i \) die Wahrscheinlichkeit angibt, dass sich das System zu Beginn im Zustand \(s_i \) befindet.
Das Vorwärts-Verfahren zur Wahrscheinlichkeitsberechnung
Das Vorwärts-Verfahren berechnet die Wahrscheinlichkeit einer bestimmten Beobachtungssequenz effizient. Es basiert auf einer rekursiven Berechnung:
$latex \alpha_t(j) = \left( \sum_{i=1}^{N} \alpha_{t-1}(i) a_{ij} ight) b_j(o_t) $
Hierbei beschreibt \(\alpha_t(j) \), wie wahrscheinlich es ist, dass sich das Modell zur Zeit \(t \) im Zustand \(s_j \) befindet, während die Beobachtungen \(o_1, o_2, …, o_t \) aufgetreten sind.
Der Viterbi-Algorithmus zur Bestimmung der optimalen Zustandssequenz
Der Viterbi-Algorithmus hilft dabei, die wahrscheinlichste Zustandsfolge für eine gegebene Beobachtungssequenz zu bestimmen. Seine Berechnung erfolgt durch:
\(\delta_t(j) = \max_{1 \leq i \leq N} (\delta_{t-1}(i) a_{ij}) b_j(o_t) \)
Hierbei gibt \(\delta_t(j) \) die Wahrscheinlichkeit der optimalen Sequenz an, die im Zustand \(s_j \) endet.
Anwendungsgebiete von HMMs
- Spracherkennung: HMMs modellieren phonemische Sequenzen in automatischen Spracherkennungssystemen.
- Bioinformatik: Bei der Genomsequenzierung helfen sie, Genstrukturen zu identifizieren.
- Finanzanalyse: HMMs unterstützen die Vorhersage von Markttrends basierend auf historischen Daten.
Fazit
Hidden Markov Models sind nützliche Werkzeuge zur Modellierung sequentieller Daten. Methoden wie der Vorwärts-Algorithmus und der Viterbi-Algorithmus ermöglichen präzise Berechnungen, die in zahlreichen Anwendungsfeldern genutzt werden können. Ihr enger Zusammenhang mit Markow-Ketten zeigt, wie leistungsfähig probabilistische Modelle in der Analyse versteckter Zustände sind.