Künstliche Intelligenz (KI) ist eines der faszinierendsten und umstrittensten Themen unserer Zeit. Sie durchdringt immer mehr Aspekte unseres Alltags, von Sprachassistenten bis hin zu selbstfahrenden Autos. Doch obwohl KI beeindruckende Fortschritte macht, gibt es ein interessantes Phänomen, das oft diskutiert wird: den sogenannten KI-Effekt. Doch was genau ist Künstliche Intelligenz, und was verbirgt sich hinter diesem Effekt?

Ich habe bereits in der Vergangenheit einen Beitrag mit dem Titel „Künstliche Intelligenz – Zukunft gestalten und menschliches Potenzial mit innovativen Technologien entfesseln“ geschrieben. Doch genau weil KI so umstritten ist und auch ich nicht alles weiß, landete der Begriff KI-Effekt erst vor einigen Wochen auf meinem Radar. Dementsprechend gibt es diesen Beitrag gesondert.
Was ist Künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz bezeichnet Maschinen oder Computersysteme, die Aufgaben ausführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. Dazu gehören beispielsweise das Verstehen von Sprache, das Erkennen von Mustern, das Lösen von Problemen und das Treffen von Entscheidungen. KI kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
- Schwache KI (Narrow AI): Diese Art von KI ist auf eine bestimmte Aufgabe spezialisiert, wie Sprachassistenten (z. B. Siri, Alexa), Bildverarbeitung oder Empfehlungssysteme.
- Starke KI (General AI): Eine starke KI würde in der Lage sein, menschenähnliche Intelligenz auf breiter Ebene zu zeigen und verschiedene Aufgaben flexibel zu bewältigen. Eine echte starke KI existiert bisher nicht.
- Superintelligenz: Ein hypothetischer Zustand, in dem Maschinen die menschliche Intelligenz in nahezu allen Bereichen übertreffen. Siehe auch mein Beitrag „Super AI – Zukunft der KI„.
Der KI-Effekt: Warum Künstliche Intelligenz oft unterschätzt wird
Der KI-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Erfolge im Bereich der Künstlichen Intelligenz schnell als „normale“ Automatisierung abgetan werden, sobald sie allgemein verstanden und akzeptiert sind.
In anderen Worten: Sobald eine KI eine schwierige Aufgabe gemeistert hat, wird sie nicht mehr als intelligent angesehen. Das liegt daran, dass Menschen dazu neigen, Künstliche Intelligenz nur als „echte Intelligenz“ zu betrachten, solange sie noch unerklärlich oder schwer nachzuvollziehen ist. Sobald die Technologie jedoch in den Alltag integriert ist, wird sie als reine Software oder einfache Automatisierung betrachtet.
Beispiele für den KI-Effekt
- Schach- und Go-Programme: Als der Schachcomputer Deep Blue 1997 den damaligen Weltmeister Garry Kasparov besiegte, galt dies als Durchbruch der KI. Heute wird Schach-KI als reine Rechenleistung betrachtet.
- Sprachverarbeitung: Vor einigen Jahren schienen sprachgesteuerte Assistenten wie Siri oder Google Assistant revolutionär. Heute gelten sie als selbstverständlich und werden nicht mehr als „echte“ KI wahrgenommen.
- Bilderkennung: KI kann heute Gesichter oder Objekte in Fotos erkennen. Diese Technologie wird mittlerweile in sozialen Medien, Sicherheitssystemen und der Medizin eingesetzt, aber oft nicht mehr als „KI“ wahrgenommen.
Warum ist der KI-Effekt wichtig?
Der KI-Effekt kann dazu führen, dass Fortschritte in der Künstlichen Intelligenz unterschätzt werden. Dies kann Auswirkungen auf Investitionen, Forschung und gesellschaftliche Wahrnehmung haben. Wenn Menschen glauben, dass „echte KI“ noch weit entfernt sei, obwohl sie bereits in vielen Bereichen existiert, wird ihr Einfluss nicht angemessen erkannt.
ISO/IEC TR 29119-11: Richtlinien für das Testen von KI-Systemen
Die ISO/IEC TR 29119-11 ist ein technischer Bericht, der sich mit dem Testen von Künstlicher Intelligenz befasst. Sie bietet einen Rahmen für die Qualitätssicherung und das Testen von KI-Systemen, indem sie Herausforderungen, Methoden und Strategien für die Bewertung von KI-Software behandelt. Dabei werden insbesondere folgende Aspekte betrachtet:
- Transparenz und Nachvollziehbarkeit von KI-Entscheidungen
- Robustheit und Zuverlässigkeit von KI-Modellen
- Bias- und Fairness-Tests, um Diskriminierung zu vermeiden (Siehe auch meinen Beitrag „Automatisierungsverzerrungen (Bias) – Oder wie blindes Vertrauen in Technologie zu Fehlern führt„)
- Sicherheitsaspekte, insbesondere in sicherheitskritischen Anwendungen
Durch die Anwendung dieser Standards können Organisationen sicherstellen, dass ihre KI-Systeme vertrauenswürdig und effektiv funktionieren.
Fazit: KI bleibt spannend
Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant weiter, doch durch den KI-Effekt erscheinen viele Innovationen schon bald als selbstverständlich. Es ist wichtig, diese Dynamik zu verstehen, um den wahren Fortschritt der KI-Technologie wertzuschätzen. Während wir darauf warten, ob eine starke KI jemals real wird, bleibt eines sicher: Die Technologie hat bereits heute weitreichenden Einfluss auf unser Leben.