Discord ist eine soziale VoIP- und Instant-Messaging-Plattform. Ich hatte mal in den Anfängen hineingeschnuppert. Doch zu der Zeit beschränkten sich die Funktionen eher auf Text- und Audio-Kommunikation. Nicht wesentlich anders als die anderen gängigen Anwendungen zu der Zeit. Bei den anderen handelte es sich um TeamSpeak, Skype oder Slack. Mit dem Aufkommen der Krypto– bzw. NFT-Projekte, musste bei mir auch wieder die Anwendung zum Einsatz kommen, da ein Großteil der Community auf dieser Plattform bzw. auf den Servern unterwegs war und heute noch ist.
Was ist Discord?
Mit Discord haben Benutzer die Möglichkeit, mit Sprachanrufen, Videoanrufen, Textnachrichten, Medien und Dateien in privaten Chats oder als Teil von Gemeinschaften, die „Server“ genannt werden, zu kommunizieren. Ein Server ist eine Sammlung von dauerhaften Chaträumen und Sprachkanälen, auf die über Einladungslinks zugegriffen werden kann. Die Anwendung läuft auf Windows, macOS, Android, iOS, iPadOS, Linux und in Webbrowsern. Es ist möglich, durch den Einsatz von Bots, wesentliche Funktionen auf diesen Servern zu administrieren und zu automatisieren.
Ein bisschen Background Information
Als Discord im Jahr 2015 auf den Markt kam, musste es sich gegen drei etablierte Apps behaupten: Skype, Slack und TeamSpeak. Alle drei taten, was sie sollten, doch waren sie nicht besonders gut darin. Dies ist wohl auch eines der Gründe, warum die Anwendung von Anfang an so viel Traffic und Zulauf erhielt. Der Andrang führte unweigerlich zu mehreren Serverabstürzen, da das Unternehmen sich schwertat, mit dem enormen Nutzerzahlen gleich zu Beginn klarzukommen.
Jason Citron, der Gründer von Discord, hatte gerade eine 100-Millionen-Dollar-Übernahme seiner vorherigen Social-Gaming-Technologie OpenFeint abgeschlossen. Er wusste, dass seine Anwendung durch einen modernen Ansatz für die Online-Kommunikation das Angebot von Skype und TeamSpeak bei weitem übertreffen konnte.
Anstatt auf Reddit oder in Foren zu suchen, konnten die Nutzer, die primär Gamer bzw. Spieler waren, einem Server beitreten, der speziell für ein bestimmtes Spiel gedacht war. Als die Server immer beliebter wurden, bekamen die Administratoren die Möglichkeit, Unterkanäle für bestimmte Themen oder Spielmodi hinzuzufügen.
Es gibt mittlerweile ca. 7 Millionen aktive Server auf Discord. Und mittlerweile kann man durchaus man sagen, dass eine nicht zu unterschätzende Zahl nicht mehr viel mit Spielen zu tun haben. Unter ihnen findet sich auch mein Unternehmens Server oder auch ein paar Server, in denen ich in Bezug auf NFTs und Krypto Teilhaber bin. Obwohl Discord nach wie vor für Gamer gedacht ist, hat das Team versucht, die Reichweite zu vergrößern, um mit Slack und Microsoft Teams zu konkurrieren. Und dies machen sie wirklich gut.
Die Möglichkeit, unmoderierte private Server zu erstellen, hat in der Vergangenheit auch für Kontroversen gesorgt. Im Jahr 2017 wurde ein Server von amerikanischen Nationalisten genutzt, um die Kundgebung in Charlottesville, Virginia, zu organisieren. Discord sperrte die Mitglieder der White-Supremacist-Gruppe und viele andere Neonazi- und Alternativ-rechte-Server und hat seitdem Verifizierungs- und Bot-Moderationstools eingeführt, um diese Art von Gruppen schneller aus dem Verkehr zu ziehen.
Wie bereits erwähnt, bot Discord zu Beginn nur Text- und Audiokommunikation. Im Jahr 2017 wurden Videoanrufe und Bildschirmfreigaben hinzugefügt. Später wurden auch Integrationen mit Twitch, Spotify und Xbox Live hinzugefügt.
Der Aufstieg von Discord kam mit dem Wachstum des E-Sports zusammen. Mit Spielen wie League of Legends, Overwatch und Fortnite, die allesamt über eher begrenzte Kommunikationstools verfügten. Als immer mehr Twitch-Streamer zu Discord wechselten, wurde dies zu einem Selbstläufer bzw. geradezu zu einer kostengünstigen Marketingkampagne für das Unternehmen.
Trotz des schnellen Wachstums, dass sich von 10 Millionen monatlich aktiven Nutzern (MAUs) im Jahr 2016 auf 45 Millionen im Jahr 2018 beschleunigte, kämpfte Discord damit, ein Einnahmemodell zu finden, dass die Erträge des Unternehmens sichern sollte. In den ersten Jahren verkaufte Discord digitale Aufkleber und Merchandise-Artikel. Aber diese Maßnahme brachte dem Unternehmen 2017 lediglich 10 Millionen US-Dollar ein.
Im Jahr 2018 wurde ein Spiele-Shop eingeführt, der eine ausgewählte Auswahl an Spielen bot. Außerdem wurde ein Abonnementdienst, Discord Nitro, eingeführt, der mehr Emojis, eine größere Uploadgröße, Serverunterstützung und Zugang zu den Videospielen im Schaufenster „Im Endeffekt Bildschirm-Sharing“ bot.
Während Discord Nitro noch immer im Einsatz ist, hat das Unternehmen die Funktion mit dem Spiele-Shop im Jahr 2019, mit der Begründung des mangelnden Interesses der Abonnenten entfernt. Seitdem hat es die Storefront auf Eis gelegt, die Discord oder den Spieleentwicklern von Drittanbietern offenbar nicht viel Geld einbrachte.
Trotz des Scheiterns der Storefront befindet sich Discord weiterhin in einer gesunden Position. Die Nutzung ist während der COVID-19-Ausgangssperre, die ja weitestgehend global realisiert wurde, sprunghaft angestiegen. Kürzlich wurden über 100 Millionen MAUs und ein neuer Höchststand von 10,6 Millionen gleichzeitig aktiven Nutzern bekannt gegeben.
Ob es in der Lage sein wird, Nutzer und Unternehmen von Slack und Microsoft Teams zu gewinnen, bleibt abzuwarten. Im März änderte es sein Motto von „Chat for Gamers“ in „Chat for Communities and Friends“ und gestaltete seine Website neu, um weniger Gamer-spezifische Inhalte zu zeigen. Kommt scheinbar im professionellen Umfeld nicht so gut an 😉
Ist Discord Open Source?
Discord ist nicht quelloffen und somit auch nicht Open Source. Obwohl es sich um einen geschlossenen Quellcode handelt, kommuniziert Discord selbst, dass sie als Unternehmen an die Open-Source-Entwicklungsprinzipien der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Nutzung von Lösungen glauben. Es ist proprietär lizenziert, und der Source Code ist nicht frei zugänglich bzw. kann nicht modifiziert werden.
Warum ist Discord nicht Open Source?
Es ist anzunehmen, dass Discord keine Open-Source-Software ist, weil die Entwickler der App primär Geld verdienen möchten. Es erlaubt ihnen auch, die Software „begehrenswert“ zu halten. So zumindest die Aussage eines Mitarbeiters.
Da der Quellcode von Discord geschlossen ist, kann die Öffentlichkeit den Code der Discord-App nicht einsehen. Dies wirft viele Fragen darüber auf, was sich hinter dem Quellcode der Software verbirgt. Discord hat sich nicht zu den Spekulationen geäußert, warum es eine Closed-Source-Plattform ist. Die Geheimhaltung des Quellcodes kann Vorteile haben, muss es aber meiner Meinung nach nicht. Mich persönlich interessiert es, welche Daten erhoben werden.
Discord Bezahlmodell?
Discord ist in der Standardversion kostenlos und bietet ein monatliches Abonnement mit dem Namen Discord Nitro an. Das Abonnement bietet Vorteile wie Streaming mit höherer Auflösung, das Hinzufügen von Änderungen an dem eigenen Server sowie größere Datenuploads.
Gibt es Alternativen zu Discord?
Klar gibt es Alternativen. Diese sind Mumble, Element, Tox.Chat, Jitsi, TeamSpeak und Skype.
Wobei ich persönlich, zusammen mit Discord, nur TeamSpeak, Mumble und Jitsi aktiv benutze. Evtl. werde ich auch Beiträge zu den alternativen Lösungen erstellen.
Fazit
Alles in allem finde ich persönlich Discord ok. Die Tatsache, dass der Quellcode nicht offen und somit Open Source ist, gefällt mir nicht. Auch gefällt es mir nicht, dass ich für den Einsatz von Bots extra Geld ausgeben muss, obwohl der Bot von mir persönlich entwickelt wurde und auch von mir selbst gehostet wird. Ich habe keine Ahnung, welche Daten der Kommunikation von Discord selbst erhoben werden. Wahrscheinlich sammeln sie alles.
Es gibt keinen Grund, paranoid zu sein, dennoch sollte man mit dieser Annahme gewissenhaft umgehen. Denn solange man nicht wirklich weiß, was unter der Haube läuft, kann man sich eben nicht sicher sein. Und die jüngsten Ereignisse in dem Kontext der sozialen Medien haben gezeigt, dass viel Unfug damit anstellen. Besonders fällt mir dies persönlich im Blockchain-, Krypto– und NFT-Space auf. Viele Projekte, in die ich investiert oder an denen ich beteiligt war, wurden meistens über Discord gehacked, da die Sicherheitsmaßnahmen nicht ausgefeilt genug waren.
Sicherlich gehört da auch die Gewissenhafte Verwaltung und Administration des eigenen Servers auch dazu, doch ich möchte Discord selbst mindestens genauso zur Verantwortung ziehen, da es ihre Anwendung ist, über den der Missbrauch stattfindet. Nichtsdestotrotz hat sich auch das NFT-Space mittlerweile regelrecht in Discord etabliert. Es ist abzuwarten, was Elon Musk mit Twitter anstellt. Vielleicht ergibt sich schon bald eine Alternative, die Discord zumindest im NFT-Space ablöst.
Dennoch muss ich sagen, dass ich ohne Discord wohl nicht auf grandiose Menschen gestoßen wäre, mit denen ich viel Zeit verbringe, um richtig gute Anwendungen und Lösungen zu entwickeln. Auch der Wissensgehalt, den ich mir lediglich durch die Nutzung der Plattform angeeignet habe, ist immens. Man findet halt relativ schnell Gleichgesinnte, mit einem gewissen Etwas 😉