Raspberry Pi – Der Kleine mit großem Potential

Der Raspberry Pi hat die Welt der Heimcomputer und Bastler im Sturm erobert. Seit seiner Einführung im Jahr 2012 hat er Millionen von Menschen dazu inspiriert, Projekte und Anwendungen zu entwickeln, die früher als unerreichbar galten.

Kurze Zeitreise

Die Geschichte des Raspberry Pi geht zurück auf das Jahr 2006. Als ein Team von Wissenschaftlern und Technikern am Computer Laboratory der University of Cambridge, darunter Eben Upton, Rob Mullins, Jack Lang, Alan Mycroft und Pete Lomas, eine wachsende Besorgnis über den Rückgang der Informatikkenntnisse unter britischen Schülern feststellten. Die Anzahl der Schüler, die Informatik auf Universitätsebene studierten, nahm ab. Hinzu kam, dass die Schüler weniger praktische Programmiererfahrungen hatten, als in den Jahren vorher.

Als Hauptursache des Rückgangs identifizierten sie die Unzugänglichkeit von erschwinglichen, programmierbaren Computern für junge Menschen. In den 80er Jahren hatten Heimcomputer wie der BBC-Micro und der Commodore 64 eine Generation von Technikbegeisterten inspiriert. Dies ermöglichte auch vielen von ihnen Programmierkenntnisse zu erwerben. Doch die Komplexität der Computer steigerte sich im Laufe der Zeit. Vor allem stiegen damit auch die Anschaffungskosten, wodurch sie für viele unzugänglich geworden sind, insbesondere im Kontext der Bildung.

Um dieses Problem zu lösen, arbeitete das Team an der Entwicklung eines kleinen, erschwinglichen und benutzerfreundlichen Einplatinencomputers. Dieser sollte den Schülern ermöglichen, Programmieren und Computertechnik auf spielerische Weise zu erlernen. Die Idee, ein Gerät zu schaffen, dass in der Lage ist, grundlegende Programmieraufgaben auszuführen. Dies zu einem Bruchteil der Kosten eines herkömmlichen Computers. Dieses Projekt führte zur Entstehung des kleinen Alleskönners.

Entstehung der Raspberry Pi Foundation

Man gründete im Jahr 2009 die Raspberry Pi Foundation, eine gemeinnützige Organisation, um die Entwicklung des Geräts voranzutreiben und Bildungsressourcen bereitzustellen, die auf dem Raspberry Pi basierten. Im Februar 2012 kam dann die erste Version, das Model B, auf den Markt. Die Nachfrage nach dem Gerät, enorm. Und innerhalb weniger Jahre gingen Millionen von Raspberry Pi-Einheiten weltweit über die Ladentheke.

Seitdem hat die Raspberry Pi Foundation verschiedene Modelle und Generationen des Geräts veröffentlicht, die jeweils verbesserte Hardware und Funktionalität bieten. Weiterhin mit der Aufgabe, das Erlernen von Programmierkenntnissen und Computertechnik für Menschen aller Altersgruppen und Fähigkeiten zugänglich und erschwinglich zu machen. Der kleine Alleskönner hat inzwischen eine große und leidenschaftliche Gemeinde. Bestehend aus Bastlern, Entwicklern und Technikbegeisterten und man nutzt es für eine Vielzahl von Projekten und Anwendungen.

Modelle und technische Daten

Seit der ersten Version gibt es mehrere Modelle mit unterschiedlichen Spezifikationen. Hier sind einige der bekanntesten Modelle:

1. Raspberry Pi 1 Model B (2012): Das ursprüngliche Modell mit einem 700 MHz Single-Core-Prozessor, 512 MB RAM und 2 USB-Anschlüssen.

2. Raspberry Pi 2 Model B (2015): Eine Verbesserung des ursprünglichen Modells mit einem 900 MHz Quad-Core-Prozessor und 1 GB RAM.

3. Raspberry Pi 3 Model B (2016): Das erste Modell mit integriertem Wi-Fi und Bluetooth, ausgestattet mit einem 1,2 GHz Quad-Core-Prozessor und 1 GB RAM.

4. Raspberry Pi 4 Model B (2019): Das bisher leistungsstärkste Modell mit einem 1,5 GHz Quad-Core-Prozessor, bis zu 8 GB RAM und Unterstützung für Dual-4K-Displays.

(Hier sei noch zu erwähnen, dass es auch alternative Geräte gibt, die wesentlich leistungsstärker sind. Doch darüber schreibe ich noch einen gesonderten Beitrag.)

Raspberry Pi Zero (2015) und Zero W (2017): Kleinere und kostengünstigere Modelle, die sich gut für einfache Projekte eignen.

Anwendungen und Projekte

Die Vielseitigkeit des kleinen Alleskönners hat dazu geführt, dass man es in einer Vielzahl von Projekten und Anwendungen einsetzen kann. Einige Beispiele hierfür sind:

  • Heimautomatisierung: Die Verwendung des kleinen Alleskönners, um die eigenen smarten Geräte zu steuern oder um das gesamte Zuhause zu automatisieren.
  • Retro-Gaming: Mit Emulatoren wie RetroPie kann man eine Vielzahl von klassischen Spielen aus verschiedenen Konsolen-Generationen genießen.
  • Media Center: Man kann den kleinen Alleskönner als Media Center nutzen, indem man Kodi oder Plex installiert und Lieblingsfilme sowie Serien streamen.
  • Lern- und Bildungsplattform: Um Programmieren zu lernen oder eigene Anwendungen zu entwickeln, um anderen dabei zu helfen, neue Fähigkeiten zu erlernen.
  • Wetterstation: Benutzerdefinierte Wetterstation, um die Umgebungsinformationen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck zu überwachen.
  • Internet der Dinge (IoT) Projekte: Integration in ein IoT-Netzwerk, um Sensoren und Aktoren über das Internet zu steuern und um Daten zu sammeln.
  • Robotik: Als Gehirn des eigenen Roboters, der in der Lage ist, verschiedene Aufgaben auszuführen, wie z.B. automatisiertes Fahren, Objektverfolgung und mehr.
  • Sicherheit und Überwachung: Als kostengünstiges Sicherheitssystem mit Bewegungsmeldern, Kameras und Alarmen.
  • Webserver: Als eigenen Webserver, um Websites oder Webanwendungen zu hosten.
  • Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen: Experimente mit AI-Frameworks wie TensorFlow oder PyTorch, um Machine-Learning-Modelle auf dem Raspberry Pi zu erstellen oder auszuführen. Wobei sich hier auch NVIDIA’s Jetson anbietet und auch von der Performance her wahrscheinlich bei weitem besser aufgestellt ist 😉

Raspberry Pi Ressourcen und Community

Eine der größten Stärken des Raspberry Pi ist die riesige und engagierte Community. Die Raspberry Pi Community bietet unzählige Ressourcen, Tutorials und Foren, um Fragen zu beantworten und bei der Lösung von Problemen zu helfen. Einige empfehlenswerte Ressourcen sind:

Die offizielle Website: Hier findet man Neuigkeiten, Projekte und Lernressourcen direkt von der Raspberry Pi Foundation.

Raspberry Pi Forums: Eine aktive Community, in der man Fragen stellen, Antworten finden und sich mit anderen Enthusiasten austauschen kann.

Hackster.io: Eine Plattform für Bastler und Entwickler, um Raspberry Pi-Projekte mit detaillierten Anleitungen zu teilen und um neue Ideen zu entdecken.

Instructables: Eine weitere hervorragende Quelle für Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Projekte, die auf dem Raspberry Pi basieren.

GitHub: Auf GitHub findet man zahlreiche Repositories, die Software, Tools und Projekte für den Kleinen enthalten. Einen Beitrag über GitHub selbst gibt es hier 😉

Fazit

Der Raspberry Pi hat die Welt der Heimcomputer und Bastler revolutioniert und ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein kleines, kostengünstiges Gerät großen Einfluss haben kann. Seine Vielseitigkeit, einfache Handhabung und große Community haben dazu geführt, dass man es heute in einer Vielzahl von Projekten und Anwendungen einsetzen kann. Leider sind die Preise aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Lieferengpässen wesentlich gestiegen. Ansonsten bietet sich der kleine Alleskönner an, spannende unzählige Möglichkeiten zu entdecken. Man kann es kaufen, verschenken und auch spenden. In der Regel kann man damit nichts falsch machen.