Spill – Die nächste Stufe der Echtzeit-Konversation?

Spill – Die Twitter Alternative auf der Blockchain, die multikulturelle Content Creator honorieren soll.

Wie Twitter soll Spill einen Live-Nachrichten-Feed bekommen, in dem Nutzer „Spills“ posten können. Es soll eine Steigerung zu Mastodon‘s „Toots“ darstellen. Es nennt sich also „Spill“.

Irgendwie hat man darauf gewartet, dass sich noch ein paar Alternativen zu Twitter durch ehemalige Mitarbeiter bilden werden, oder? 😉

Nach der Redewendung „Spill the tea“ (Tee verschütten) – Und so beziehen sich die beiden Gründer Alphonzo „Phonz“ Terrell und DeVaris Brown Terrell darauf mit ihrem visuellen Auftritt auf ihrer Website. Das Motiv einer Teetasse. Und auf ihrer Website trotzt ein Meme von Kermit dem Frosch, wie er genüsslich an dem Tee schlürft (Das Meme erlangte übrigens wahre Popularität auf Black Twitter).

Was es aber meines Wissens nach wirklich bedeutet, ist – Wenn man im amerikanischen Slang von „den Tee ausschütten“ spricht, meint man in der Regel, dass „die Wahrheit“ aka „Gosspip“ aka Klatsch und Tratsch über jemanden gesprochen wird.

Warum Twitter?

Vielleicht ist es meine verschobene Wahrnehmung oder ich habe Twitter eben mit einer völlig anderen Intention genutzt. Doch irgendwie hat mich der Klatsch und Tratsch nie interessiert. Solange es um keinen Inhalt ging, der die Spezies Mensch in irgendeiner technologischen Art und Weise weitergebracht hat, war es für mich schlichtweg uninteressant. Spaß hatte ich gewisser Weise bei dem ein oder anderen Meme. Bei dem der ein oder andere Politiker bzw. Unternehmer etwas aufgezogen wurde. Aber dies war es dann auch schon.

Ich nutze und habe Twitter primär dafür genutzt, um Echtzeitinformationen von den direkten Quellen zu beziehen. Wenn Programmierer beispielsweise beabsichtigten, eine neue Lösung zu publizieren oder wenn es mal einen Brennpunkt in der Politik gab. Dafür war Twitter in meiner Vorstellung einfach ideal und schnell.

Tea time oder Teeparty?

Spill möchte scheinbar auch eine Funktion mit dem Namen „Teaparty“ einbauen. Bei der Nutzer sowohl online als auch im realen Leben, Events veranstalten können und im Anschluss In-App-Boni erhalten. Die finden dann Verwendung um Beiträge zu boosten. Nutzer sollen zwar immer noch geboostete Beiträge kaufen, aber wenn man auf Spill etwas kreiert und es startet durch, soll dies angemessen honoriert werden. So, Terrell.

Abgesehen von der multikulturellen Schiene, die sie mit dem Satz „Eine Echtzeit-Konversationsplattform, die Kultur in den Vordergrund stellt“ einschlagen, interessiert mich Spill besonders wegen der Anbindung an die Blockchain. Spill will die Blockchain-Technologie nutzen, um aufzuzeichnen, wie Beiträge viral gehen.

Auch sollen die Nutzer hinter den Beiträgen für Ihren „Erfolg“ entschädigt bzw. belohnt werden. Den Gründern sei es auch wichtig, dass Spill von Anfang an Funktionen zur Monetarisierung von Kreativen zur Verfügung stellt. Da dies ihrer Meinung nach besonders bei multikulturellen Kreisen schwierig gewesen sein soll, um an das „verdiente“ Geld zu kommen. Dennoch weigert sich Terrell bewusst, Spill als Web3-Unternehmen zu bezeichnen.

Sie gehen davon aus, dass die Plattform in etwa sechs bis acht Wochen an den Start gehen kann. Spill hat noch nicht konkret kommuniziert, wie die Umsatzbeteiligung über die Blockchain aussehen wird oder welche Methoden Verwendung finden. Sie möchten aber klarstellen, dass die Auszahlung mit Fiat-Money, also echtem Geld, in US-Dollar erfolgt und nicht in einer Kryptowährung.

Kulturelles Engagement mit künstlicher Intelligenz?

Brown, der als CTO von Spill fungiert, möchte das Engagement des Unternehmens für die Würdigung der kulturellen Hintergründe ausweiten.

Er spricht beispielsweise eine Studie an, bei der von Afroamerikanern verfasste Tweets mit einer 1,5-fachen Wahrscheinlichkeit als beleidigend oder hasserfüllt eingestuft seien. Während Tweets, die mit AAVE (African American Vernacular English) verfasst wurden, mit 2,2-facher Wahrscheinlichkeit als beleidigend eingestuft seien.

Die künstliche Intelligenz soll den kulturellen Kontext, in einer bestimmten Sprache nicht verstehen können. Dies sei primär der Annahme zu verschulden, dass Entwickler hinter der künstlichen Intelligenz Menschen sind, die die sprachlichen Nuancen anderer Kulturen nicht verstehen. Besonders auch nicht versuchen, sie zu verstehen. Als 3-sprachig aufgewachsener technologieaffiner Mensch, der heute 4 Sprachen spricht, kann ich diese Aussage weitestgehend unterstützen.

Spill entwickelt die Lösung mit einem kleinen Team, mit weniger als 10 Personen und hat drei Berater aus den verschiedensten Bereichen. Darunter auch Dantley Davis, der ehemalige Designchef von Twitter. Andere umtriebige Twitter-Konkurrenten wie Hive hatten Sicherheitsprobleme, als sie diese Art von Produkt ohne ein starkes bzw. erfahrendes Team entwickelten. Die Gründer von Spill sind jedoch zuversichtlich, dass sie nicht in dieselbe Falle tappen werden.

Warteliste

Die Warteliste von Spill ist jetzt live. Nutzer können ihr Handle bereits heute reservieren und Updates vor dem Start der Plattform erhalten.

Fazit

Wie bereits angesprochen, war es zu erwarten, dass noch die ein oder andere Twitter Alternative von ehemaligen Mitarbeitern auftaucht. Besonders auch in Anbetracht der Strategie, die derzeit von Twitter selbst verfoglt wird, muss scheinbar auch hin und wieder das Wort Blockchain oder Kryptowährung fallen. Dennoch ist man meiner Meinung nach mit konkreten Aussagen eher vorsichtig, da es dem Krypto- als auch dem daran verbundenen NFT-Bereich nicht sonderlich gut geht. Es ist abzuwarten, was sich die Gründer einfallen lassen, wenn es um die Monetarisierung der Content Creator mit Fiat Geld geht. Spannend ist es allemal und mein Handle ist mit dem üblichen Pseudonym bereits reserviert.

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